mdr Aktuell über Busse für Butscha. 12. Juni 2022
Wie bereits im letzten Post (27. April 2023; siehe unten) berichtet werden die Busse nunmehr im Verkehrsunternehmen des Landkreises Butscha im regulären Linienverkehr eingesetzt. Bei einem Besuch in Butscha am 27. Mai 2023 konnten wir uns davon wie auch vom Wiederaufbau der Stadt und des Gebietes überzeugen. Die Energie und der Aufbauwille der Menschen sind tatsächlich überwältigend. Um so mehr als dass Kiew und die Oblast Kiew (in der Butscha liegt) noch immer fast jede Nacht angegriffen werden.
Bei unserer Reise, die wir diesmal gemeinsam mit dem BACB e.V. (Business Angels Club Berlin-Brandenburg) organisierten und die uns neben Lviv, Kiew und Butscha auch nach Odesa führte, nahmen wir auch an einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Akademie der Wissenschaften, der Oblast Kiew sowie des Kreises Butscha teil. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu diskutieren.
Betroffen gemacht hat uns der Besuch eines Soldatenfriedhofs in Butscha. Dieser liebevoll gepflegte Friedhof wächst leider noch immer täglich, wovon die frischen Gräber zeugten. Viele der Grabsteine trugen Geburtsdaten, die von sehr jung getöteten Soldatinnen und Soldaten zeugten. Wir wünschen der Ukraine von ganzem Herzen, dass dieses Töten von Soldatinnen und Soldaten wie auch von Zivilisten endlich beendet wird.
Vor nunmehr fast einem Jahr (im Juni 2022) brachten wir (zusammen mit Holger Zastrow von der FDP) drei Busse in die Stadt Butscha. Die Busse wurden von der Stadt Dresden gespendet.
Das Ziel war es, den Wiederaufbau der Stadt Butscha zu unterstützen. Zunächst wurden die Busse vor allem im sozialen Bereich eingesetzt. Seit dieser Woche ist die Stadt Butscha stolzer Eigentümer eines eigenen städtischen Verkehrsunternehmens, so dass die Busse nunmehr auch im regulären Linienverkehr eingesetzt werden.
Dieses Verkehrsunternehmen dient dabei nicht nur in der Stadt, sondern dem gesamten Landkreis Butscha bis an die Grenzen nach Kiew. Wir freuen uns sehr darüber und sind auch ein wenig stolz, hier bei der Initiierung geholfen zu haben.
Anfang November war Frau Alevtina Morozova, Stadträtin aus Butscha, wieder zu Gast in Dresden. Wir besprachen die Situation in Butscha, den Einsatz der Busse in Butscha sowie die nächsten Schritte der Zusammenarbeit.
Tag24/Morgenpost berichtete:
Rückreise nach Dresden. Vorher Besuch eines völlig zerstörten Einkaufszentrums in Butscha sowie ein weiterer Kurzbesuch in Kiew. Auf dem Rückweg lassen wir noch mal die Zerstörungen in Borodjanka auf uns wirken.
Wieder auf der M07 in Richtung Polen holt uns die Schönheit der ukrainischen Weite wieder ein. Auch die endlosen LKW-Kolonnen auf beiden Seiten der ukrainisch-polnischen Grenze kommen uns seltsam vertraut vor. Fahrer erzählen uns von Wartezeiten von bereits über sechs Tagen. Wir sind froh, die Grenze nach nur vier Stunden hinter uns zu lassen.
Die Rückfahrt nach Dresden vergeht schnell, die Erinnerungen werden uns noch lange begleiten.
Für die Gastfreundschaft und jederzeit sichere Begleitung durch unsere Freunde in Butscha möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Bleibt gesund!
Offizielle Übergabe der drei Busse an die Stadt Butscha auf dem Betriebsbahnhof der Stadt Butscha. Anschließendes Treffen mit dem Bürgermeister der Stadt Butscha, Herrn Anatolij Fedoruk.
Nach dem Treffen Besichtigung des Massengrabes bei der Kirche des Heiligen Andreas in Butscha, mit anschließender Führung durch die Ausstellung der Kirche. Die Gefühle und Eindrücke lassen sich nicht in Worte fassen. Kurzbesuch auf dem Maidan in Kiew und anschließende Rückfahrt nach Butscha über Irpin.
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Ankunft in Butscha und Abstellen der Busse im Busdepot der Stadt. Das erste Mal trifft sich ein großer Teil des ukrainisch-deutschen Teams, das das Projekt in den letzten Wochen auf die Beine gestellt hat. Wir erhalten eine Führung durch die "Butschaer Wache" (Буча Варка").
Die Bürgerwehr hatte im Februar entscheidend dazu beigetragen, dass die russische Armee in Butscha zum Stillstand kam. Am Abend besuchen wir Butscha und Irpin. Das Ausmaß der Zerstörungen macht uns noch immer sprachlos.
Eine entspannte Fahrt in den ukrainischen Frühsommer entlang der nördlichen M07. Man möchte das Zelt an einem See aufschlagen, den Bäumen beim Rauschen zuhören und angeln. Ohne die ständigen Straßensperren und Armeeposten würde man sich an einem Ort wähnen, an dem man die europäische Hektik Europas hinter sich lassen kann.
In Borodjanka kurz vor Butscha ändert sich das Bild allerdings abrupt. Wir kommen das erste Mal mit dem Grauen des Krieges in Kontakt. Das Ausmaß der Zerstörungen schockiert uns, vor allem die Zerstörungen ziviler Wohngebäude und Einrichtungen. Und es überrascht uns, dass das Leben doch irgendwie weitergeht.
Am frühen Sonntag-Morgen des 12. Juni setzte sich der Konvoi der "Busse für Butscha" mit unseren Fahrern Falk, Jörg, Falko, Sven, André und Tom in Bewegung. Mit uns ein Havariefahrzeug der DVB für den Fall der Fälle. Die drei Solaris-Busse spulten die Strecke bis zur ukrainischen Grenze ohne Murren herunter. Für Stadtbusse, die nie zuvor eine Autobahn gesehen hatten, eine erstaunliche Leistung.
Das Havariefahrzeug war so verblüfft, dass es bei Łódź gleich mal schlapp machte. Letztendlich erreichten wir alle nach langer Fahrt unseren ersten Übernachtungsort in Chełm nahe der ukrainischen Grenze. Leider mussten unsere ukrainischen Fahrer Sergey, Gregor und Alexander einen kompletten Tag auf der ukrainischen Seite verharren. Unter 60-jährigen Männern ist aktuell die Ausreise aus der Ukraine nur mit Sondergenehmigung möglich, und diese hing irgendwo fest. Das Problem wurde aber gelöst, und so machten wir uns am Morgen des 14. Juni in Richtung Grenze auf.
Für die Gastfreundschaft der Mitarbeiterinnen des Suchodolski-Palastes in Polen möchten wir uns an dieser Stelle wieder herzlich bedanken. Das Flüchtlingscamp, welches dort noch bis vor wenigen Wochen eingerichtet war (wir waren das erste Mal im März 2022 dort), ist mittlerweile Geschichte. Trotzdem konnten wir die Busse rangieren und uns ausruhen.
An der Grenze durften wir zu unserem Glück den Korridor für humanitäre Transporte nutzen. Vor der Grenze hatte sich ein ca. 15 Kilometer langer Stau gebildet. Die Fahrer berichteten von Wartezeiten von bis zu fünf Tagen. Nach 10 Stunden waren wir "schon" drüben (davon 7,5 beim polnischen Zoll). Auf der anderen Seite das gleiche Bild, allerding mit 25 Kilometern noch deutlich länger.
An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön für unsere ukrainischen und deutschen Fahrer. Ihr habt einen großartigen Job gemacht. Ohne Euch wäre das Projekt nicht möglich gewesen!
In gerade einmal drei Tagen haben wir im Team mit unseren Partnern (Koordination durch Busse voller Hoffnung/Gigahertz Ventures) die drei Busse der Stadt Dresden abreisefertig nach Butscha gemacht, inklusive Hilfsgüter.
Das beinhaltete die technische Instandsetzung und TÜV der Busse (Dresdner Verkehrsbetriebe DVB AG), ausgezeichnete administrative Unterstützung seitens der Stadt Dresden und der Staatskanzlei, Zollabfertigung (wie immer ausgezeichnete Arbeit der Sachsenland GmbH), logistische Unterstützung durch das DRK sowie der FDP Fraktion im Dresdner Stadtrat, sowie Busbeschriftung durch Wegas Werbung Dresden.
Neben medizinischen Hilfsgütern und Schutzkleidung (bereitgestellt durch die Sächsische Staatskanzlei) unterstützte uns die Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH mit Rollstühlen, Rollatoren und weiteren orthopädischen Hilfsgütern. Ausgezeichnete Team-Arbeit!
Großartige Nachrichten: Der Stadtrat der Stadt Dresden hat am 02. Juni 2022 einstimmig beschlossen, drei Autobusse aus dem Depot der Dresdner Verkehrsbetriebe DVB an die Stadt Butscha zu spenden. Frau Alevtina Morozova, Stadträtin aus Butscha, wurde die Ehre zuteil, vor dem Stadtrat sprechen zu dürfen und sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Den Antrag für die Spende stellte die Stadtratsfraktion der FDP.
Wir freuen uns über den gemeinsamen Erfolg und vor allem freuen wir uns für die Stadt Butscha. Die Busse werden jetzt noch für die lange Reise technisch auf Vordermann gebracht, und dann zeitnah von uns nach Butscha gebracht. Wir werden über den weiteren Ablauf informieren.
Quelle: FDP Dresden / Prausse
Wir konnten die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat für das Projekt begeistern. Am 02. Juni wird der Dresdner Stadtrat über den Antrag der FDP-Fraktion zur Spende von drei Bussen Solaris Urbino 12, bereitgestellt durch die DVB Dresdner Verkehrsbetriebe, für die Stadt Butscha entscheiden.
Frau Alevtina Morozowa, Stadträtin aus Butscha, wird das Projekt im Stadtrat vorstellen.
Medien-Echo
Luftaufnahme von Butscha 2020.
Quelle: myhomeua.org
Koordination und Projektpartner
Warum wir das tun
Als Business Angels (👉 www.gigahertz.ventures) mit Schwerpunkt auf technologiebasierte Startup-Unternehmen sind wir eng mit den osteuropäischen Ländern verbunden. Unser Partner und Geschäftsführer Stefan Schandera hat selbst jahrelang in Osteuropa und Zentralasien gelebt und war dort vor allem für internationale Organisationen (UN, Weltbank) in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Er kennt die Ukraine seit über 20 Jahren sehr gut, und verfügt über die entsprechenden Netzwerke.
Wir wollen in dieser Phase des Krieges unser Netzwerk und unsere Ressourcen nutzen, um schnell und unkompliziert, aber effizient helfen
zu können. Darüber hinaus wollen wir zeigen, was mit Zivilcourage möglich ist, und damit auch andere inspirieren. Talk is cheap - let's DO it!
Sowohl unsere Projektpartner als auch wir arbeiten unentgeltlich.